KoKi-Vortrag klärt über FASD auf
Die Fetale Alkoholspektrumstörung, kurz FASD, ist eine der häufigsten bei Geburt bestehenden chronischen Erkrankungen. Schätzungsweise sind 1,77 Prozent der Lebendgeburten in Deutschland von FASD betroffen. Der Auslöser ist der Genuss von Alkohol während der Schwangerschaft – auch in geringen Mengen. In einer Fachveranstaltung informierten Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Mirjam N. Landgraf und Julia Anne Schlüter vom Deutschen FASD Kompetenzzentrum Bayern die mehr als 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer über Risikofaktoren, Diagnostik, Fördermöglichkeiten, Anlaufstellen und sozialrechtliche Unterstützungsmöglichkeiten in der Arbeit mit FASD-Betroffenen. Organisiert wurde der Fachvortrag von KoKi – Frühe Hilfen.
FASD: Unterschätzte Krankheit mit irreparablen Folgen
Kinder mit FASD leiden unter vielfältigen Beeinträchtigungen in der Entwicklung, in den intellektuellen Fähigkeiten, in der Verhaltensregulation und in den Alltagsfertigkeiten. Die Gehirnschädigung, die der Alkoholkonsum in der Schwangerschaft verursacht, ist irreparabel und dauert ein Leben lang an. Doch wie erkennen Eltern, Betreuerinnen und Betreuer in Kita und Schule oder Kinderärzte die Anzeichen einer FASD-Erkrankung? Dr. Landgraf vermittelte im Vortrag körperliche sowie verhaltensbedingte Merkmale, die auf eine Erkrankung hindeuten können. Besteht der Verdacht einer Einschränkung aufgrund von FASD, rät die Expertin, sich an das FASD Kompetenzzentrum Bayern zu wenden.
FASD: Diagnostik und Anlaufstellen
„Eine frühzeitige Diagnostik, eine adäquate Förderung und ein stabiles, gewaltfreies Umfeld können die Prognose von Menschen mit FASD hinsichtlich einer selbstständigen Alltagsbewältigung verbessern“, betonte Julia Anne Schlüter vom Deutschen FASD Kompetenzzentrum Bayern im zweiten Teil des Fachvortrags. Nur 30 Prozent der Erkrankten seien zu einem selbständigen Leben fähig. Eltern und Betroffene erhalten Unterstützung von der Diagnose bis hin zur Alltagsbewältigung und der Antragsstellung sozialrechtlicher Unterstützungsmöglichkeiten ein breitgefächertes Netzwerk von Ärzten, Jugendamt, dem Zentrum Bayern Familie und Soziales, den Krankenkassen, der Agentur für Arbeit sowie Selbsthilfegruppen. Auch hier ist das FASD Kompetenzzentrum Bayern unter https://www.deutsches-fasd-kompetenzzentrum-bayern.de/ kompetenter Partner, um die richtigen Ansprechpartner und Netzwerkpartner zu finden. Abschließend waren sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Medizin, Pädagogik und Netzwerkagenturen einig, umfassende Fachinformationen zur vorsorglichen Beratung bis hin zur Begleitung von Betroffenen erhalten zu haben.