Die Ausschüsse für Verkehr und Logistik der IHKs Schwaben und Ulm haben sich in ihrer gemeinsamen Sitzung am Donnerstag (15.10.2020) in der Oldtimerfabrik Classic in Neu-Ulm einstimmig für eine „große Lösung“ beim bevorstehenden Neubau der Konrad-Adenauer-Brücke zwischen Ulm und Neu-Ulm ausgesprochen. An der Sitzung der beiden Unternehmer-Gremien nahmen auch Ver-treter des „Arbeitskreises Ulm/Neu-Ulm“ der beiden Kammern mit dem Ulmer IHK-Präsidenten Dr. Jan Stefan Roell und dem Neu-Ulmer Regionalvorsitzenden Gerd Stiefel teil.
„Hier wird eine neue Brücke für die nächsten 70 bis 100 Jahre er-richtet, die dann auch in der Lage sein muss, die Anforderungen der Zukunft zu erfüllen“, erklärten die beiden Ausschuss-Vorsitzenden Harald Seifert (Ulm) und Josef Brandner (Schwaben). An die Kom-munalpolitik appellierten sie: „Bei diesem Neubau haben wir die einmalige Chance, mehr zu tun als nur ein bauliches Problem der Gegenwart zu lösen. Hier geht es darum, die Hauptverkehrsachse durch Ulm und Neu-Ulm zukunftsfest zu machen.“
Seifert und Brandner betonten: „Diese Brücke ist entscheidend für die räumliche Erschließung des weiter wachsenden gemeinsamen Wirtschaftsraums. Auf ihr bündeln sich die Verkehrsströme von den Bundesstraßen B 10, B 19, B 28, B 30 und B 311 über die Landes-grenze Bayern/Baden-Württemberg hinweg und überlagern sich mit dem „Binnenverkehr“ zwischen Ulm und Neu-Ulm, für den die Adenauerbrücke ebenfalls den wichtigsten Übergang der beiden Städte über die Donau darstellt.“ Den Bedarf zeigt auch die Verkehrsprognose des für den Neubau zuständigen Staatlichen Bau-amts Krumbach. Demnach werde bis 2035 der Verkehr auf diesem Streckenabschnitt weiter anwachsen und zwischen sechs und zehn Prozent mehr Fahrzeuge würden den Abschnitt täglich befahren. Andererseits würde eine achtspurige Brücke die anderen Brücken im Stadtgebiet Ulm/Neu-Ulm deutlich vom Verkehr entlasten.
Vor diesem Hintergrund befürworteten die Ausschüsse und die Vertreter des „AK Ulm Neu-Ulm“ eine bauliche Lösung mit acht Spuren, die deutlich mehr Flexibilität für die vorgesehene Nut-zungsdauer bietet und zudem für das Verkehrsaufkommen eine bessere Abwicklung der Verkehre ermöglicht. Auch werde nur so der Spielraum ermöglicht, von Beginn an oder zu einem späteren Zeitpunkt eine eigene Spur für den öffentlichen Nahverkehr oder sonstige künftig bevorrechtigte Verkehre auszuweisen.
Der Neubau der Brücke erfordert zudem ein genau abgestimmtes Vorgehen mit anderen Baumaßnahmen – gerade auch im Hinblick auf den erforderlichen Ersatzneubau der Gänstorbrücke zwischen Ulm und Neu-Ulm, der zeitlich davor geplant ist. Aus Sicht der Gremien darf es nicht zu solch enormen Verkehrsproblemen in der Doppelstadt bzw. auf den zulaufenden Strecken kommen, wie sie vor rund zehn Jahren beim Beginn der Sanierung des Westringtun-nels der B 10 aufgetreten sind.
Für die gesamte Wirtschaft der grenzüberschreitenden Region sei die verkehrliche Anbindung an überregionale, europäische und weltweite Absatz- und Beschaffungsmärkte existenziell. Aber auch der intraregionale Warenaustausch, die Ver- und Entsorgung aller Wirtschafts- und Lebensbereiche, könne nur mit einer gut erhalte-nen und ausgebauten und damit leistungsfähigen Infrastruktur bewältigt werden. Letztere sei auch für die Mobilitätsbedürfnisse der Menschen auf dem Weg zur Arbeit, zum Einkaufen, in der Frei-zeit und im Tourismus überaus bedeutend.