Städtisches Maßnahmenprogramm zur Energieeinsparung in drei Stufen

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Die Stadtverwaltung Neu-Ulm ergreift Maßnahmen zur Einsparung von Energie. Dem drohenden Gas-Notstand will die Kommune mit einem dreistufigen
Energiemaßnahmenplan entgegenwirken. Geplant sind technische wie organisatorische Maßnahmen.

Die Gasmangellage und die massiven Preissteigerungen im Energiebereich zwingen die Stadtverwaltung Neu-Ulm zum Handeln. Aus diesem Grund wurde bereits vor gut sechs
Wochen ein verwaltungsinterner Arbeitskreis „Energie“ installiert. Klares Ziel: Energie einsparen, explodierende laufende Kosten reduzieren. „Die öffentliche Hand muss in
der aktuell schwierigen Lage mit gutem Beispiel voran gehen und einen sinnvollen Weg des Sparens einschlagen. Die Ressourcen sind knapp. Es führt schlicht kein Weg daran
vorbei, den städtischen Energieverbrauch insgesamt zu senken – auch wenn es in manchen Bereichen weh tun wird“, sagt Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger.

Auf dem Prüfstand des Arbeitskreises stehen daher sämtliche Verbräuche innerhalb der Stadt und in allen städtischen Immobilien. Der städtische Maßnahmenplan
umfasst insgesamt drei Stufen: Sofortmaßnahmen, Pressemitteilung Maßnahmen zum Start der Heizperiode, Maßnahmen für den Fall der Notfallstufe.

Als Sofortmaßnahme wurde bereits die Nachtbeleuchtung des Rathauses (Säulengang am Rathausplatz) und des Wasserturms im Kollmannspark abgeschaltet. Darüber
hinaus wird auf das Kühlen von Verwaltungsräumlichkeiten verzichtet. Zum 1. September werden auch die Brunnen in der Stadt abgeschaltet. Einige Wochen früher, als sonst üblich.

Zu Beginn der Heizperiode sollen in der zweiten Maßnahmenstufe die Raumtemperaturen in den städtischen Gebäuden auf das nach Arbeitsstättenverordnung erforderliche Mindestmaß abgesenkt werden (20 Grad). Auch die Warmwasserversorgung in den öffentlichen Gebäuden wird unter Berücksichtigung der Legionellen Thematik auf den Prüfstand gestellt.

Neben diesen technischen Maßnahmen werden auch organisatorische Maßnahmen ergriffen, um den Energieverbrauch der Stadt zu senken. In einem ersten Schritt hat sich die Verwaltung dazu entschlossen, das Hallenbad nach den derzeit laufenden turnusmäßigen Revisionsarbeiten nicht nach den Sommerferien wieder zu öffnen, sondern für insgesamt zwei weitere Monate bis zum November 2022 geschlossen zu lassen. Der Jahreswärmeverbrauch des Hallenbads liegt bei rund 1,1 Millionen Kilowattstunden. Durch die zusätzliche zweimonatige Schließzeit würden somit rund 200.000 Kilowattstunden eingespart werden

Darüber hinaus werden für die gesamte Verwaltung und städtischen Einrichtungen vom 2. bis 5. Januar Betriebsferien eingeführt. Das Rathaus bleibt in dieser Zeit geschlossen, die Heizung wird bis zum Frostschutz heruntergefahren. Auch in den Außenstellen wird so verfahren. Ausgenommen sind Dienststellen und Arbeitsbereiche, bei denen ein Einsatz zwingend erforderlich ist. So beispielswiese die Feuerwehr, der Winterdienst, die Müllabfuhr die Friedhofsverwaltung oder der Kanal- und Straßenunterhalt. Für Services, die die Verwaltung durchgängig vorhalten muss, werden Notdienste eingerichtet. Die Stadtverwaltung geht davon aus, dass allein durch die Schließung des Rathauses rund 28.000 Kilowattstunden eingespart werden können. Zum Vergleich: Ein Haushalt mit vier Personen hat im Schnitt einen Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden.

Detaillierte Informationen zu den Betriebsferien beziehungsweise zum Notbetrieb werden rechtzeitig vorab für alle Bürgerinnen und Bürger noch bekannt gegeben.

Die Stadtverwaltung betont, dass das städtische Maßnahmenprogramm mit den dargestellten Maßnahmen noch nicht komplett abgeschlossen ist. Der Arbeitskreis tagt weiter wöchentlich und prüft weitere Schritte zur Energiereduzierung.

„Mir ist bewusst, dass nicht jede der Maßnahmen auf ungeteilten Zuspruch stoßen wird. Wir befinden uns jedoch aktuell noch in einer Situation, in der wir selbstbestimmt unseren Teil zur Bewältigung der Energiekrise beitragen können. Das sollten wir zwingend tun, auch wenn dies bedeutet, dass unpopuläre Entscheidungen getroffen werden müssen. Sollte sich die Lage nämlich verschärfen und die Notfallstufe ausgerufen werden, dann halten wir in Punkto Energie das Heft des Handelns nicht mehr selbst in der Hand. Spätestens dann werden wir zu weiteren Maßnahmen gezwungen und sind weitestgehend fremdbestimmt“, so Albsteiger.