Die Gruppenstunde hat einen klaren Rahmen. Zum Ankommen gibt es erst einmal ein bis zwei Spiele, gerne im Freien, mit Bewegung. Dann beginnt die eigentliche Gruppenstunde mit dem Eingangsritual: Jeder zündet eine Kerze für seinen Verstorbenen an und erzählt, wenn und so lange er will, von dem Verstorbenen und von der eigenen Trauer. Dieses Eingangsritual ruft den Kindern in Erinnerung, warum wir uns treffen und was uns miteinander verbindet.
Dann geben die Mitarbeiter einen Impuls zum Thema der Stunde. Das Thema kann mit Sterben, Tod und Trauer zu tun haben, aber auch mit Erinnern, mit Kraftschöpfen für die Zukunft, oder ein Jahresfest wie Weihnachten oder Fasching. Der Impuls kann eine Frage sein, eine Geschichte, die der Mitarbeiter vorliest, und die Kinder bekommen dann verschiedene Möglichkeiten, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Meist sind das kreative Angebote wie Malen, Modellieren, Basteln, manchmal meditative wie Phantasiereisen und Entspannungsübungen.
Manchmal gibt es kein festes Thema, sondern mehrere Stationen mit verschiedenen Angeboten, unter denen die Kinder frei wählen dürfen. Da gibt es beispielsweise ein großes Playmobil-Krankenhaus, Malutensilien zum Einfach-Drauflos-Malen, eine große Sandkiste mit Schleich-Tieren, eine Bücherecke zum Thema Tod und Trauer oder eine Kuschelecke, in der eine CD mit einer Meditationsgeschichte läuft. Da viele Kinder eine große Wut in sich tragen, bekommen sie immer wieder auch Möglichkeiten, diese kontrolliert auszuagieren: Sie dürfen zum Beispiel mal mit Schaumstoffschwertern kämpfen oder auf einen Boxsack eindreschen.
Jede Stunde endet mit dem Abschiedsritual: Alle sitzen um die brennenden Kerzen herum. Jedes Kind darf eine kleine „Engelkarte“ ziehen und den Ermutigungs-Spruch darauf vorlesen, den dann alle zusammen nachsprechen. Dann geben sie sich die Hände (zur Zeit wegen Corona nur mit einem Stück Seil dazwischen) und verabschieden sich mit dem Spruch „Einer für alle, alle für einen und ich für mich.“