Wenn Frau Giebelhaus-Heimisch auf dem zweiten Bildungsweg das Studium zur chemischen Verfahrensingenieurin absolviert und noch ein Traineeprogramm zur Führungskraft dranhängt, dann erhofft sie sich davon zurecht einen merklichen Karrieresprung. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Als sie das erste Kind bekommt, drängt sie ihr Arbeitgeber einen Aufhebungsvertrag anzunehmen. Nach zwei weiteren Geburten und der Elternzeit möchte sie wieder als vollwertige Arbeitskraft einsteigen, findet aber nur noch eine Stelle als Teilzeitkraft im Einzelhandel, wie sie den Anwesenden einer kleinen Jubiläumsfeier berichtet. Nebenbei bemerkt sei sie natürlich überqualifiziert für die Teilzeitstelle. Für solche Fälle gibt es in der IHK-Region Ulm die Kontaktstelle Frau und Beruf, die unter dem Motto „5 Jahre Zukunftsarbeit und Fachkräftesicherung“ im Haus der Wirtschaft ihr 5 jähriges Bestehen gefeiert hat. Zu Beginn haben Otto Sälzle, Hauptgeschäftsführer der IHK Ulm, und Ministerialdirektor Guido Rebstock, Ministerium für Finanzen und Wirtschaft in Baden-Württemberg, in kurzen Worten alle Anwesenden begrüßt. Im Anschluss hat Tobias Koch, Prognos AG, in seinem Vortrag anhand mehrerer Statistiken, wie der Erwerbsquote von Frauen zur Gesamtbevölkerung, offenbart, dass Frauen im Berufsleben noch deutlich schwächer vertreten seien als Männer. Das gelte besonders für das industrialisierte Süddeutschland. Stellen in der Industrie seien noch traditionell stärker mit Männern besetzt. Zudem hemme, nach Kochs Aussagen, das begrenzte Angebot zur Kinderbetreuung Frauen darin, sich am Arbeitsmarkt stärker zu beteiligen. Dank Initiativen wie der Kontaktstelle ändere sich jedoch das Beschäftigungsverhältnis von Mann und Frau. Laut dem Informationsmaterial der Kontaktstelle Frau und Beruf möchte die IHK die Gleichstellung von Frauen fördern, indem sie unter anderem Anregungen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie leistet. So hat auch Frau Giebelhaus-Heimisch sich vor einiger Zeit an die IHK gewandt und nach zwei Jahren in Teilzeit dank der Unterstützung durch die Kontaktstelle wieder eine Vollzeitbeschäftigung gefunden. In der folgenden Podiumsdiskussion unter der Moderation von Sofie Geißel, Prokuristin DIHK Service GmbH, haben sich Frauen aus Verwaltung und Wirtschaft, wie Andrea Lindlohr, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag, und Katrin Raumer, Personalentwicklungsleiterin der Uzin Utz AG, über ihre guten Erfahrungen mit der Kontaktstelle ausgetauscht. Dr. Birgit Buschmann vom Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg hat im Laufe der Diskussion festgestellt, eine ausgewogene Work-Life-Balance sei sehr wichtig um Frauen als Fachkräfte zu mobilisieren. Angelo Montini/Foto: Tim Reckmann/pixelio.de