Eine ganze Schule lernt Schwimmen – ein Pilotprojekt Wie man aus der Not eine Tugend macht, haben in dieser Woche die Grundschule Dellmensingen und das Donaubad vorgemacht. Rund 30 Prozent der Schüler und Schülerinnen an der Schule konnten nicht schwimmen. Abhilfe sollte eine Projektwoche im Donaubad schaffen – ein Pilotprojekt.
Wenn über 100 Kinder mit vollem Eifer bei der Sache sind, schwimmen, tauchen und ab und zu auch einfach nur im Wasser planschen, in und außerhalb der Becken lachen und Spaß haben – dann ist die Projektwoche der Joseph-von-Egle Grundschule aus Dellmensingen wohl ein voller Erfolg geworden. „Die Kinder sind echt begeistert, sind ehrgeizig und voller Freude“, sagt eine ebenfalls begeisterte Schulleiterin Stephanie Hanke. Die selbst zweifache Mutter von 3- und 6-jährigen Söhnen hatte die Idee zu dem Schulprojekt.
„Aufgrund Corona, aber auch bei den nur geringen Zeiten in unserem Lehrschwimmbecken, und weil uns schlicht ein Schwimmlehrer fehlt, konnten wir nicht ausreichend Schwimmunterricht anbieten“, führt sie aus, „das Resultat einer Umfrage unter Schülern und Eltern ergab: 30 Prozent unserer Schüler konnten nicht schwimmen – aber das darf nicht sein, denn wir haben ja Schwimmbäder und Badeseen in der Region, das wäre dann doch gefährlich für Kinder, die nicht richtig schwimmen können“. Bei Diana Reichle, Leiterin der Schwimmschule im Donaubad, stieß sie mit ihrem Vorschlag, eine Projektwoche mit Schwimmkursen im Donaubad zu organisieren, auf offene Ohren. „Es waren nicht wenige Kinder, die zu Beginn sogar Angst vor dem Wasser hatten“, sagt Diana Reichle, „doch nach der Woche werden fast alle Kinder schwimmen können. Und viele der Kinder mit Vorkenntnissen werden ein Schwimmabzeichen ablegen, zehn Schüler und Schülerinnen sogar das Goldene.“ Um dieses Abzeichen zu erhalten, muss u.a. 30 Min. am Stück geschwommen werden, was für 9- bis 10jährige Kinder eine echte Herausforderung ist.
Aber auch bei den Anfängern war schon nach den ersten Tagen ein kleiner Schwimm-Wettkampf drin: Jana, Leon, Theresa, Valentina, Frederick und Jan konnten zwei Längen im Lehrschwimmbecken absolvieren – ebenfalls eine beachtliche Leistung! Jedes Kind nahm täglich zweimal an einem Kurs teil und war pro Tag 1,5 Stunden im Wasser. Die Kinder wurden, abhängig vom Leistungsstand, in vier Gruppen aufgeteilt, vom Anfänger bis zum Sportschwimmer. Jede Gruppe wurde von einem Schwimmlehrer des Donaubades und einem Lehrer der Grundschule betreut. Zwischen den Schwimmkursen waren die Schüler in der Inlinesporthalle neben dem Donaubad, dort konnten sie in einem Nebenraum basteln, in der Halle kicken, mit Inlinern fahren, oder einfach nur Pause machen.
„Das Donaubad ist nicht nur ein Erlebnisbad, sondern hat als kommunale Gesellschaft auch öffentliche Aufgaben zu übernehmen. Als eine wichtige Aufgabe sehen wir es an, möglichst vielen Kindern das Schwimmen zu ermöglichen. Frau Reichle und ihr Schwimmlehrer-Team haben bei ihren Schwimmkursen großen Zulauf, aber meist nur von Kindern, bei denen die Eltern die Initiative ergriffen haben“, erläutert Jochen Weis, Geschäftsführer der Donaubad GmbH. Laut einer aktuellen DRLG-Studie können aber 20 % der Grundschüler nicht schwimmen, und damit doppelt so viele wie noch im Jahr 2017. “Umso sinnvoller ist so eine Projektwoche, in der alle Schüler der Grundschule Dellmensingen unter Anleitung bis zu 10-mal im Wasser waren“, so Weis weiter. Und so hieß es in dieser Woche im Donaubad frei nach Erich Kästner: Das schwimmende Klassenzimmer – eine ganze Schule lernt Schwimmen!