Blühende Phantasie

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Die Welt der kindlichen Phantasie ist eine ganz eigene; Erwachsene haben in der Regel keinen Zugang mehr zu ihr; das macht sie aber nicht weniger real. Diese schon aus Endes „Unendlicher Geschichte“ berühmte Idee liegt auch dem Roman „Amandas unsichtbarer Freund“ zugrunde. Der Junge, den Amanda sich als Freund in ihren Kleiderschrank hineindenkt, hat von Anfang an seine eigene Wahrnehmung der Vorgänge, und als Amanda nach einem Unfall bewusstlos ist, schlägt er sich allein weiter durch. Ein abschreckendes Beispiel für Phantasiemissbrauch ist der „reale“ Mr. Bunting, der „Imaginäre“ verschlingt, um sich seine Phantasie zu bewahren. In einem spannenden Showdown im Krankenhaus vermischen sich die beiden Welten – und werden anschließend in Amandas zu Hause wieder friedlich sortiert. Eine bizarre, ideenreiche und lebhafte Geschichte; wegen des grusligen Mr. Bunting und wegen des Prologs (einer Todesfantasie) allerdings erst für nervenstärkere Kinder ab etwa zehn Jahren zu empfehlen.

 

A.F. Harrold: Amandas unsichtbarer Freund, Verlag heyne fliegt, gebunden 272 Seiten, 12.99 Euro, ISBN 978-3-453-26980-4