Animal Crossing ist seit 2001 fester Bestandteil des Nintendo-Portfolios und hat über die Jahre eine feste Fanbase gewonnen. So ist es kein Wunder, dass die Vorfreude auf den Nintendo Switch Ableger groß war. Zumal er einige große Neuerungen versprach, die sich die Fans teilweise schon lange gewünscht haben. Doch erstmal der Reihe nach:
In Animal Crossing spielt man eine Figur, die gerade frisch in eine ruhige kleine Stadt zieht, die sonst nur von Tieren bewohnt wird – daher der Name Animal Crossing – um sich dort ein schönes Leben aufzubauen und die Entwicklung des Ortes zu unterstützen. Das beinhaltet klassischerweise den Bau und späteren Ausbau eines eigenen Hauses, Erweiterungen des Supermarktes und Vervollständigung des Museum. Darauf gehen wir später nochmal genauer ein. Mit jeder neuen Edition von Animal Crossing sind weitere Inhalte dazugekommen, die man im Laufe des Spiels freischalten kann, z.B. weitere Geschäfte, Gebäude oder auch Führungsrollen in der Stadtverwaltung – so wird man in Animal Crossing New Leaf Bürgermeister der Stadt, in Animal Crossing New Horizons der sogenannte Inselsprecher.
Die größte „storytechnische“ Neuerung in Animal Crossing New Horizons ist, dass man nicht in eine bestehende Stadt zieht, sondern gemeinsam mit einer Handvoll der Tierbewohner auf eine Verlassene Insel reist, um die Stadt dort erst aufzubauen. Dadurch kann der Spieler die Entwicklung des Ortes von Grund auf steuern und die Insel ganz nach seinen Wünschen gestalten. Organisiert wird das Projekt von Tom Nook, einem Geschäftsmann, der in jedem Animal Crossing Spiel eine tragende Rolle hat. Am ersten Abend auf der Insel wird der Spieler von den Tierbewohnern zum Inselsprecher gewählt, wodurch er die tragende Rolle in der Stadtentwicklung einnehmen kann. So entscheidet der Inselsprecher zum Beispiel, wo welches neue Gebäude gebaut werden soll, an welcher Stelle Brücken über den Fluss oder Treppen auf die Hügel führen und wie diese aussehen sollen. Später im Spiel kann er sich noch eine weitere, revolutionäre Berechtigung für sogenannte Nook-Meilen (eine Belohnungswährung, die man für das Erfüllen von kleinen Aufgaben bekommt, z.B. Blumen gießen oder Fische fangen) erwerben: Die Baulizenzen. Mit diesen Lizenzen hat der Spieler nun die Möglichkeit die Landmasse sowie die Flüsse und Seen der Insel ganz nach seinen Vorstellungen zu verändern. Egal ob ein großer, eindrucksvoller Wasserfall, eine Schlucht oder nur die Anpassung eines Hügels: Der Spieler hat freie Hand bei der Gestaltung der Insel.
Neben der Insel, auf der man sich nun also kreativ austoben kann, gibt es nach wie vor noch das eigene Haus. Am Anfang besteht dieses nur aus einem kleinen Zimmer, mit den Ausbaustufen wird dieses größer und es kommen irgendwann neue Räume hinzu. Für jede Ausbaustufe nimmt man zunächst einen Kredit auf, welchen man nach und nach abbezahlen kann, wenn man mal Geld übrig hat. Ist der Kredit vollständig getilgt, kann man für einen neuen Kredit das Haus wieder vergrößern lassen. Die Inneneinrichtung kann man sich nach und nach z.B. im ortsansässigen Laden, dessen Möbelauswahl täglich wechselt, kaufen oder mithilfe verschiedener Materialien selber basteln.
Apropos basteln, das ist auch eine Neuerung in Animal Crossing New Horizons. Der Spieler kann mit in der Natur vorkommenden Materialen (z. B. Stöcke, verschiedene Hölzer, Stein, Eisen, etc.) verschiedene Sachen selber herstellen, sobald er die passende Anleitung hat. Zum einen können das die bereits erwähnten Möbel sein, aber auch Werkzeuge, die einem das Leben auf der Insel erleichtern, können gebastelt werden. Klassische Beispiele hierfür wären Schaufel, Axt, Kescher, Angel und Schleuder. Die Werkzeuge gehen nach einiger Zeit kaputt, können jedoch einfach wieder hergestellt werden, wenn man das Material dafür dabei hat.
Mit Kescher und Angel können Insekten btw. Fische gefangen werden. Hier liegt ebenfalls eine der Stärken der Animal Crossing Reihe. Die Vielfalt von Insekten und Fischen ist riesig und abhängig von Ort, Jahreszeit und Uhrzeit. Manche Insekten tauchen an Blumen auf, andere sitzen nur nachts an Bäumen. Im Winter wird man kaum einem Schmetterling begegnen, im Sommer hingegen sehr vielen. Ähnlich ist es mit den Fischen: Salzwasserfische finden man im Meer um die Insel herum, Süßwasserfische im Fluss und in den Seen. Manche Fische halten sich z.B. bevorzugt am Wasserfall auf, und auch das vielleicht nur zu bestimmten Uhr- und Jahreszeiten. Seit Animal Crossing New Leaf für den 3DS gibt es noch die Möglichkeit, im Meer zu tauchen, was die Artenvielfalt nochmals erhöht. Bei jedem gefangen Fisch/Meerestier/Insekt gibt es eine kurze Textboxt, in der die Spielfigur den Art des Lebewesens zusammen mit einem kurzen lustigen Spruch nennt, der meist ein Wortspiel mit genau diesem Tier beinhaltet.
Die gefangenen Fische, Meerestiere und Insekten kann man ins Museum bringen, wo sie ausgestellt werden. Bereits beim Übergeben an den Museumsleiter, eine Eule mit dem Name Eugen, die man tagsüber immer erstmal aufwecken muss, hat man die Möglichkeit, sich von ihm ein paar Informationen zum gestifteten Lebewesen geben zu lassen. Generell sind die Ausstellungsräume des Museums sehr schön gestaltet. Das Museum verfügt neben den Bereichen für Meerestiere, Fische und Insekten auch über eine Abteilung für Kunst sowie eine für Fossile. Die Kunstabteilung zu füllen ist nicht gerade einfach – auf so einer einsamen Insel ist die einzige Möglichkeit an Kunstwerke zu kommen ein dubioser, reisender Fuchs, der ab und an mit seinem Boot auf der Rückseite der Insel anlegt. Er handelt mit Kunstwerken – bzw. deren Fälschungen. Nur wer genau hinschaut, kann erkennen, ob das Bild echt und somit für das Museum geeignet oder ein gefälschtes ist.
Mit Fossilen ist es da einfacher: Jeden Tag finden sich auf der Insel ein paar sternförmige Risse im Boden – an diesen Stellen sind Sachen (meist eben Fossile) im Boden, welche man mit der Schaufel ausgraben kann. Die ausgegrabenen Fossile muss man immer zunächst ins Museum bringen, um sie bestimmen zu lassen. Anschließend hat man die Möglichkeit, diese zu stiften oder selber zu behalten/im Laden zu verkaufen. Grundsätzlich nimmt das Museum jede Spende nur einmal an. Hat man also etwas doppelt, kann man es dort nicht mehr abgeben. Das Museum zu vervollständigen ist mit die größte Aufgabe, die man sich in Animal Crossing setzen kann.
Als Fazit lässt sich sagen, Animal Crossing New Horizons ist ein gelungener Teil der beliebten Spielereihe, der das bewährte Spielkonzept und bekannte Elemente sehr gut fortführt und zugleich neue Mechaniken und Funktionen einführt, die dem Spieler nochmals völlig neue Möglichkeiten zur Gestaltung seiner Stadt geben. Da es nur wenig Story enthält und sonst eher mit tages/-aktionsbedingten, kleinen Quests arbeitet, hat der Spieler nicht den Druck bzw. Stress, den manch andere Spiele entwickeln. Animal Crossing eignet sich somit hervorragend, um beim Spielen auch mal zu entspannen, da es ein friedliches, gemütliches Spiel ohne Leistungsdruck ist, bei dem der Spieler selber sein Tempo vorgibt.