Er ist einer der Stars im Tropenhaus des Tiergartens in der Friedrichsau: Mississippi-Alligator „Timo“. Jetzt im Juli, genauer gesagt am 11. Juli, hatte Timo ein besonderes Jubiläum: Er wohnt nun schon seit 50 Jahren in Ulm! Damals zog der Alligator in das neue Hauptgebäude des Tiergartens ein (vielen bekannt als „Das Aquarium“), das nach einem verheerenden Brand im Dezember 1961 gerade unmittelbar vor seiner Wiedereröffnung stand. Somit hat auch der Tiergarten selber in diesem Jahr ein kleines Jubiläum. Dass es im Ulmer Tiergarten auch schon damals nicht ausschließlich um die Aquaristik ging, belegen Tiere wie das stattliche Reptil eindrucksvoll.
Als Timo 1966 aus Mannheim nach Ulm geholt wurde, hatte er eine Länge von knapp einem Meter und wurde auf ein Alter von ungefähr zwei Jahren geschätzt. Er kam in Begleitung eines zweiten, weiblichen Alligators. Beide waren zunächst in einem Terrarium untergebracht, welches heute von zwei Grünen Leguanen und einigen Höckerschildkröten bewohnt wird, letztere tragen sogar wie Timo den Mississippi im Namen.
Nach der Eröffnung des Tropenhauses kam der Umzug in das heutige Gehege, welches den schon ordentlich gewachsenen Tieren deutlich bessere Bedingungen bot. Riesige Wärmestrahler sorgen zudem seit 2001 für Wohlbefinden bei den Krokodilen des Tropenhauses. Eine weitere räumliche Verbesserung gab es 2014, als nach Abgabe des Sunda-Gavial-Weibchens „Nima“ durch neu gebaute Schleusen ein zweiter Raum für die Alligatoren frei wurde. Diese beiden Räume teilt er sich heute mit zwei Wasserschildkröten, denn die Gefährtin verstarb bereits im Frühjahr 2000 und mit den Nachbarn, zwei Brillenkaimanen, ist nicht gut Kirschen essen.
„Wir freuen uns sehr, dass es unseren Senior-Krokodil noch so gut geht“, meint Tierpflegeleiterin Nicole Dirscherl. „Vor allem auch, weil er ein so ruhiger, ausgeglichen wirkender Alligatormann ist.“ Täuschen lassen darf man sich vom gemütlichen Eindruck natürlich nicht, fügt sie hinzu, denn mit seinen drei Metern Länge bleibe er ein Tiergartenbewohner, der in die Kategorie „besonders gefährliche Tiere“ fällt. Der Umgang mit ihm erfordert nach wie vor höchste Aufmerksamkeit. Dass ordentlich Power in ihm steckt, zeigt er beispielswiese bei Gewitter: Dann brüllt Timo nämlich wie ein Löwe. Dass der vermeintliche Donner auch mal nur ein Hochdruckreiniger sein kann, spielt dabei keine Rolle.
Timo wird einmal wöchentlich gefüttert. Besonders gerne mag er Hühnchen und die Fischarten Wels und Aal. Da war es natürlich klar, was am Jubiläumstag auf dem Speiseplan stand!
Wer Timo sehen möchte, hat im Tiergarten derzeit von 10-18 Uhr dazu die Gelegenheit. Einlass ist jeweils bis eine halbe Stunde vor Schließung.
Fotos (2): Tiergarten Ulm